Die Bürgschaft ist eine Ballade von Friedrich Schiller. Sie entstand im Sommer 1798 um dieselbe Zeit wie die Ballade Der Kampf mit dem Drachen und wurde wie diese im Musenalmanach 1799 erstmals veröffentlicht. Sie gehört zu den bekanntesten Gedichten Schillers.

Entstehung

Der Ballade liegt die Erzählung von Damon und Phintias zugrunde. Schiller kannte sie in der Version des Hyginus Mythographus, bei dem die Freunde Moeros und Selinuntius heißen.

Am 15. Dezember 1797 schrieb Schiller in einem Brief an Goethe:

Schon am nächsten Tag (16. Dezember 1797) sandte Goethe ihm das gewünschte Buch:

Schiller kam darauf erst mit seinem Brief vom 28. August 1798 zurück:

Unter dem 31. August 1798 schrieb er Goethe:

Am 4. September 1798 schickte er Goethe den Kampf mit dem Drachen zusammen mit der Bürgschaft und schrieb dazu:

Goethe antwortete am 5. September 1798:

Grundidee

Mehr noch als in der antiken Erzählung des Hyginus geht es bei Schiller um ein absolutes Ideal freundschaftlicher Liebe und Treue, das auch dann noch Geltung beansprucht und sich durchsetzt, wenn es keinen praktischen Nutzen mehr zu haben scheint. Möros' Rückkehr nach Syrakus wird durch allerlei Widrigkeiten verzögert: Hochwasser, das die Brücke über einen reißenden Fluss zerstört und Möros zwingt, diesen unter Lebensgefahr zu durchschwimmen, ein Überfall von Räubern, den er abwehren muss, und schließlich solche Hitze, dass Möros zu verdursten droht. Als er Syrakus endlich erreicht, muss er damit rechnen, dass die Hinrichtung seines Freundes bereits begonnen hat. Philostratus, „des Hauses redlicher Hüter“, beschwört ihn, wenigstens das eigene Leben zu retten, nachdem das des Freundes ohnehin verloren sei, dem „der Hohn des Tyrannen“ das Vertrauen auf Möros' Rückkehr bis zuletzt nicht habe nehmen können. Trotzdem hält Möros an dem gegebenen Versprechen fest:

Es gelingt ihm wider Erwarten, sich seiner Hinrichtung gerade noch rechtzeitig vor der des Freundes zu stellen. Der Tyrann ist von solcher Freundestreue so gerührt, dass er Möros begnadigt und um Aufnahme in den Bund der beiden Freunde bittet.

Überarbeitung

In einer Ausgabe von 1804 änderte Schiller den Titel zu „Damon und Pythias“ und den Namen der Hauptperson von Möros zu Damon. Die Änderung des Titels konnte sich aber nicht durchsetzen.

Vertonung

Franz Schubert vertonte Die Bürgschaft 1815 als Lied (Deutsch-Verzeichnis 246) mit einer Dauer von gut 16 Minuten. 1816 begann er, den Stoff zu einer Oper in drei Akten zu verarbeiten (D 435), die jedoch unvollendet blieb. Aus unbekanntem Grund bricht das Manuskript im dritten Akt nach nur zwei ausgearbeiteten Musikstücken ab.

Von Schillers Bürgschaft angeregte Texte

Wie viele Gedichte Schillers wurde auch die Bürgschaft häufig persifliert und parodiert, u. a. 1826 durch Carl Theodor Müller (genannt „Saumüller“, 1793–1875), 1863 durch Wilhelm Busch (Neue Lesart von der Bürgschaft) oder 1924 von der sächsischen Mundartdichterin Lene Voigt (De Bärchschaft). Bertolt Brechts spöttisches Sonett „O edle Zeit, o menschliches Gebaren“ (1940) erhielt in der Vertonung Hanns Eislers (Opus 54, No. 2) den Titel Lied über Schillers Gedicht „Die Bürgschaft“. Die Deutschstunde, die Uwe Johnson in seinem Erstlingswerk Ingrid Babendererde. Reifeprüfung 1953 beschreibt, wird entscheidend geprägt von dem Vortrag von Brechts Gedicht durch den Schüler Klaus und der darauf erwidernden Interpretation von Schillers Bürgschaft durch die Titelfigur Ingrid. Dazai Osamu publizierte 1940 eine Kurzgeschichte 走れメロス Hashire Merosu (Lauf, Möros! English: Run, Melos!) nach Schillers Ballade, die zum Unterrichtsstoff in japanischen Schulen avancierte und 1981 sowie 1992 zu Anime-Filmen gleichen Titels verarbeitet wurde.

Literatur/Weblinks

  • Schiller's Leben für den weitern Kreis seiner Leser, von Karl Hoffmeister. Ergänzt und herausgegeben von Heinrich Viehoff. Dritter Theil. Stuttgart 1846 Drittes Kapitel. Balladen
  • Friedrich Wilhelm Valentin Schmidt (1787–1831): Balladen und Romanzen der deutschen Dichter Bürger, Stollberg und Schiller (auch: Taschenbuch deutscher Romanzen). Berlin 1827 Seite 225 ff.
  • Hyginus Mythographus: s:la:Genealogiarum liber - Fabulae#CCLVII. QVI INTER SE AMICITIA IVNCTISSIMI FVERVNT.
  • Goethe/Schiller Briefwechsel 1797 im Projekt Gutenberg-DE
  • Goethe/Schiller Briefwechsel 1798 im Projekt Gutenberg-DE
  • Karl Moritz: Deutsche Balladen. Analyse für den Deutschunterricht. Ferdinand Schöningh, Paderborn 1972, ISBN 3-506-72814-8.
  • Till Gerrit Waidelich: August Mayers „Bürgschaft“ im Verhältnis zu anderen musikdramatischen Adaptionen der Schiller-Ballade […], in: Weber-Studien, Bd. 8, hrsg. von M. Gervink, F. Heidlberger u. F. Ziegler, Mainz, 2007, S. 15–36.
  • Rolf Selbmann: Gewaltphantasien, ästhetisch bereinigt. Eine Neulektüre von Schillers Ballade „Die Bürgschaft“. In: Wirkendes Wort, Jg. 64, (2014), S. 7–12.
  • (4,36 MB, OGG)
  • Illustrationen zu Schillers Ballade Die Bürgschaft aus dem Wiener Verlag Trentsensky, um 1825

Einzelnachweise


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